Hör auf zu sagen: «Fail Fast» – das ist ein schlechter Ratschlag
- Yetvart Artinyan
- 6. Mai
- 3 Min. Lesezeit

Wann hat dir das letzte Mal jemand gratuliert, weil du im Namen des Lernens einen Fehler gemacht hast? Kannst dich nicht erinnern? Eben.
In der Innovationsszene lieben es alle, das Mantra „Fail Fast“ herunterzubeten. Als wäre es ein heiliger Gral: schnell scheitern, viel lernen, und irgendwie stellt sich der Erfolg dann schon ein. Aber mal ehrlich – was für ein Quatsch! Niemand gründet ein Unternehmen oder startet ein Innovationsprojekt mit dem Ziel, möglichst schnell gegen die Wand zu fahren. Was „Fail Fast“ in Wirklichkeit bewirkt? Es schafft eine Kultur, in der Scheitern als Fortschritt gefeiert wird – anstatt echten Wert zu erzeugen.
Scheitern ist keine Strategie – es tut einfach nur weh
Fehler passieren. Aber sie sollten nie das Ziel sein. Wer sich auf schnelles Scheitern konzentriert, wird genau das erreichen: immer wieder scheitern. Und was lernt man aus diesem Chaos? Meistens nichts. Die wertvollsten Erkenntnisse kommen aus strukturierten Experimenten, nicht aus blindem Scheitern. Wer das Scheitern feiert, anstatt gezielt aus kontrollierten Tests zu lernen, verschwendet Zeit, Geld und Ressourcen.
Scheitern als Selbstschuld – Experimente als Erkenntnisquellen
Scheitern wird oft als persönliches Versagen gesehen – wer scheitert, hat's verbockt. Und genau da liegt das Problem mit „Fail Fast“: Es ermutigt dazu, Ideen ungebremst gegen die Wand zu fahren und sich dann mit „Ich hab ja was gelernt“ rauszureden. Aber echte Innovation entsteht nicht durch Scheitern, sondern durch Experimente. Der entscheidende Unterschied: Experimente sind dafür da, Wissen zu schaffen.
Im Gegensatz zum Scheitern wird man bei einem Experiment nicht am wirtschaftlichen Ergebnis gemessen – sondern an der Methodik und Logik dahinter. Das Unternehmen (Subjekt) ist für das Innovationsmanagement verantwortlich, nicht für den Erfolg eines einzelnen Experiments (Objekt). Heisst: Statt Scheitern zu glorifizieren, sollten Firmen eine systematische Experimentierkultur aufbauen – mit Hypothesen, Daten und echten Erkenntnissen.
„Fast gescheitert“ ist wertvoller als „komplett gescheitert“
Der wahre Schatz in der Innovation liegt nicht im Totalschaden, sondern in den Experimenten, die fast funktioniert hätten. Wenn ein Prototyp fast passt, steckt da Potenzial drin. Genau hier sollten Unternehmen ansetzen. Warum hat es nicht geklappt? Welche Annahme war falsch? Was muss sich ändern? Diese Fragen führen zu echter Innovation – nicht das nächste Fehlschlags-Häkchen auf der Liste.
Experimente, nicht Fehler, treiben Innovation voran
Wer es ernst meint mit Innovation, braucht kein System fürs Scheitern – sondern eines fürs Experimentieren. Gute Experimente sind wiederholbar, liefern messbare Erkenntnisse und zeigen den Weg. Schlechte Fehler sind einfach nur teuer. Also: Schluss mit „Fail Fast“ als Innovationsstrategie. Besser: eine Kultur schaffen, in der Experimente intelligent geplant und sauber durchgeführt werden.
Hör auf, dumme "Fail Fast" zu wiederholen
Innovation bedeutet nicht, dieselben dummen Fehler zu machen wie hundert andere vor dir. Lerne von anderen, baue auf bestehenden Erkenntnissen auf und hör auf, Scheitern zu feiern. Wer wirklich erfolgreich sein will, fragt nicht: „Wie können wir schneller scheitern?“ sondern: „Wie können wir klüger testen?“
Die fünf zentralen Aussagen:
Scheitern ist keine Strategie – Fehler passieren, aber sie dürfen kein Ziel sein.
Scheitern ist persönlich – Experimente sind methodisch – Verantwortung liegt im Prozess, nicht im Ergebnis.
Fast gescheitert ist besser als komplett gescheitert – Nähe zum Erfolg liefert die besten Einsichten.
Experimente treiben Innovation – Strukturiertes Testen führt weiter, nicht kopfloses Scheitern.
Hör auf, dumme Fehler zu wiederholen – Lerne aus dem, was andere schon herausgefunden haben.
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