„Think outside the box“ ist eine der am häufigsten wiederholten Phrasen in der Geschäftswelt. Aber wie viele Unternehmen oder Führungskräfte schaffen es wirklich, dies umzusetzen? Die Realität sieht meistens anders aus. Die Strukturen, die uns umgeben – sei es durch Bildung, Industrie oder Hierarchie – machen es schwer, tatsächlich ausserhalb vertrauter Muster zu denken. Es gibt gute Gründe, warum Innovation in Organisationen oft fehlt.
Bildungsbedingte Einschränkungen: Gleich und Gleich gesellt sich gern
Unser Bildungssystem ist darauf ausgelegt, uns auf bestimmte Berufe vorzubereiten. Es bringt Menschen hervor, die ähnliche Denkweisen teilen. Wir werden gelehrt, innerhalb definierter Bahnen zu denken, und viele Ideen, die nicht in diese Bahnen passen, werden nie in Betracht gezogen. Dies führt zu einem Mangel an Vielfalt in der Art und Weise, wie wir Probleme angehen. Wenn alle denselben Ansätzen folgen, wie kann dann wirklich etwas Neues entstehen?
Ein klassisches Beispiel ist die Tatsache, dass viele Führungskräfte die gleichen MBA-Programme durchlaufen haben. Die Lehrinhalte sind dieselben, die Denkmuster standardisiert und basieren auf dem Management sowie Optimieren von Bestehendem. Doch Innovation erfordert Unterschiede, neue Perspektiven, die sich nicht an das halten, was schon immer funktioniert hat.
Führungskräfte, die von derselben Bildungslinie kommen, sind wie identische Teile in einer Fabrik – es ist kein Wunder, dass sie alle gleich denken und handeln.
Industrielle Einschränkungen: Bewachte Grenzen
Industrien setzen nicht nur formale, sondern auch informelle Grenzen, die Innovation blockieren. Wie oft hören wir Sätze wie: „Das haben wir schon probiert; das funktioniert nicht“ oder „Unsere Kunden wollen das nicht“? Diese Denkweise ist tief in vielen Industrien verankert. Menschen halten sich an das Vertraute, weil es sicher erscheint. Aber hier liegt das Problem: Wenn alle denselben Regeln folgen, werden neue Ideen eher als Bedrohung denn als Chance gesehen.
Es wird oft übersehen, dass diese „unmöglichen“ Ideen diejenigen sind, die Branchen revolutionieren können. Disruptoren wie Tesla oder Airbnb haben Erfolg gehabt, indem sie etablierte Normen ignoriert haben. Diese Unternehmen wurden lange von traditionellen Akteuren nicht ernst genommen, bis sie plötzlich den Markt veränderten und die konventionellen Konkurrenten in Bedrängnis brachten.
Der Durchschnittsangestellte: Risiken vermeiden, um den Job zu behalten
In vielen Unternehmen herrscht eine Kultur der Mittelmäßigkeit. Mitarbeiter, die nicht auffallen, haben weniger zu verlieren. Wer will schon das Risiko eingehen, seine Position zu gefährden? Diese Mentalität führt oft zu einem Mangel an Innovation. Die Angst vor dem Scheitern verhindert, dass grossartige Ideen überhaupt erst ausprobiert werden.
Das sieht man überall: Menschen, die in ihren Rollen bleiben, weil sie wissen, dass sie dafür bezahlt werden, den Status quo aufrechtzuerhalten. Sie vermeiden alles, was ihre Karriere oder ihr Einkommen gefährden könnte. Doch was wäre, wenn sie sich trauen würden, Risiken einzugehen? Die größten Durchbrüche kommen, wenn jemand bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu erkunden – selbst wenn das Risiko hoch ist.
Um wirklich „outside the box“ zu denken, muss man in möglichst viele verschiedene „Boxen“ eintreten. Je mehr Kreuzbestäubung man hat, desto besser.
Status quo als Jobbeschreibung
In vielen Fällen werden Führungskräfte nicht dafür bezahlt, radikale Veränderungen herbeizuführen. Ihre Aufgabe ist es, den Status quo zu wahren oder leichte Optimierungen vorzunehmen. Sie sind für Stabilität und Vorhersehbarkeit verantwortlich, nicht für Innovation. Wenn das die Anforderung des Jobs ist, wie kann man dann erwarten, dass bahnbrechende Ideen von dieser Ebene kommen?
„Die grösste Gefahr in turbulenten Zeiten ist nicht die Turbulenz, sondern mit der Logik von gestern zu handeln.“
Peter Drucker
Jenseits der Denkschublade: Das eigene Geschäft bedrohen
Um wirklich neue Ideen zu entwickeln, muss man bereit sein, sich selbst herauszufordern. Das bedeutet, sich vom Denkrahmen der eigenen Branche zu lösen. Innovation kommt oft von aussen, von frischen Perspektiven, die nicht in den bestehenden Strukturen gefangen sind.
Frage dich: Wie würde ein innovativer Konkurrent dein Geschäft bedrohen? Könntest du dein eigenes Geschäft zerstören, um es neu aufzubauen? Diese Übung zwingt dich dazu, die Schwächen in deinem System zu erkennen und Lösungen zu finden, die über vertraute Muster hinausgehen.
Fazit - Think outside the box
"Think outside the box“ klingt in der Theorie grossartig, aber die Realität sieht anders aus. Meistens sind wir so sehr in unseren Strukturen gefangen, dass es schwer ist, wirklich neue Ideen zu entwickeln. Nur durch das bewusste Bekämpfen dieser Barrieren durch gedankliche "Kreuzbestäubungen" und die Bereitschaft, kontrollierte Risiken einzugehen, können wir die Box verlassen – und am besten ganz zerstören.
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