Innovation ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Ein grosser Vorteil, den etablierte Unternehmen gegenüber Start-ups haben ist, dass sie bereits existierende Assets wie Kunden, Finanzierung, Know-How und andere Ressourcen haben. Diese Ressourcen sind essentiell für jedes Unternehmen, aber ein grosser Vorteil für etablierte Unternehmen, die versuchen, innovative Ideen zu entwickeln. Warum ist es für etablierte Unternehmen doch so schwer, diese Assets sinnvoll zu nutzen und zu experimentieren?
Erklärungsansätze
Eine mögliche Erklärung ist, dass etablierte Unternehmen ihre Assets als zu selbstverständlich betrachten und nicht mehr den Vorteil darin erkennen, den sie damit für Innovationen gegenüber Start-ups haben.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass sie weniger traktionsorientiert aktiv sind. Sie haben das Gefühl, dass sie schon so viel erreicht haben, dass sie sich nicht mehr anstrengen müssen, um neue Dinge zu erreichen. Ein Start-up Projekt ist hingegen vom Start an im Überlebensmodus unterwegs und hat nur ein Ziel, seine Geburt und seine ersten Schritte.
Ein weiterer Grund, warum Innovation in etablierten Unternehmen schwierig sein kann, ist die Komplexität. Ein etabliertes Unternehmen ist meistens ein sehr komplexes System mit vielen verschiedenen Abteilungen, Teams und Prozessen. Dieses Silodenken schränkt die Fähigkeit des Unternehmens ein, diese zu bündeln und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Im Gegensatz dazu sind Start-ups eher einfachere Organisationen, so dass sie schneller und kostengünstiger experimentieren können.
Zwei Dinge sollten Kinder von Ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
Johann Wolfgang von Goethe
Ein weiteres Problem ist, dass etablierte Unternehmen auf alte Geschäftsmodelle und Denkansätze beschränkt sind. Start-ups konzentrieren sich auf neue Problem/Lösungsansätze und können neue Geschäftsmodelle entwickeln. In etablierten Unternehmen ist es ungewohnt, neue Ideen in neuen Märkten zu entwickeln, da sie sich auf alten Wertschöpfungen in bestehenden Märkten verlassen. Also, ein Kampf in einem Blue Ocean mit inkrementellen next Generation Innovationen, rund um den Erhalt und Ausbau von Marktanteilen. Zwei Innovations Klassiker dabei sind, bestehende Kunden mit günstigeren Produkten zu bedienen (Downselling) und bestehende Kunden mit neuen Premium Lösungen zu konfrontieren (Upselling).
Etablierte Unternehmen sollen es ermöglichen, die Vorteile ihrer Assets zu nutzen, um Innovationen voranzutreiben. Gleichzeitig aber die Vorteile von kleinen agilen Intrapreneur Teams zu nutzen, welche die Innovation im Sinne eines Unternehmerteams wie in einem eigenen Start-up vorantreiben. Idealerweise tragen diese Personen wie in einem eigenen Unternehmen Profit/Loss-Verantwortung (skin in the game), profitieren aber im Umkehrschluss ebenfalls vom Erfolg (Shares, Optionen, etc).
Intrapreneurismus
Diese Teams sollten minimale Organisationen sein, welche nur dem Experimentieren und Validieren vom neuen Geschäftsmodell nachgehen. Dabei ist es wichtig, dass diese Mitglieder im Sinne von Unternehmertum sich selber auf diese Möglichkeiten hin melden und nicht jemand auf das Projekt zwangsangesetzt wird. Dazu müssen sie sich vollständig auf die neue Idee konzentrieren können, ihre bestehenden internen Ressourcen und Know-How nutzen, fehlende (externe) Ressourcen dazu nehmen (Co-Methoden) und sich kreativ sowie agil auf Veränderungen einstellen. Denn eins ist sicher, keine Idee überlebt den ersten Marktkontakt. Sie müssen Kultur und Führung im Team etablieren, um das Experimentieren, die Kollaboration zu fördern und in den Mittelpunkt zu stellen. Und sie müssen vor allem eins sicherstellen, dass sie die relevanten Probleme und Bedürfnisse ihrer zukünftigen Kunden kennen und darauf eingehen.
Fazit - Start-up Vorteile
Natürlich benötigt es eine überliegende Innovationsstrategie, damit die für die Innovation zur Verfügung gestellten Ressourcen auch effizient genutzt werden. Das bedeutet nebst dem Sponsorship, der aktiven Mitarbeit und Stakeholder-Management in der Geschäftsleitung auch zu entscheiden, was trotz allgemeinen Branchentrends nicht gemacht wird und mit ersten Experimenten schnell zu beginnen. Der Fokus soll neben der Lernkurve auch auf der Anschlussfähigkeit der Innovation liegen, sei es als Wissenstransfer oder im optimalen Fall sogar als Profit Zustupf einer Tochtergesellschaft. Eine Integration hat sich in der Realität oft als Anfang vom Ende erwiesen und es ist weiser seine Kinder ziehen zu lassen, als zu versuchen diese im Elternhaus zu integrieren. Die Intrapraneurship Unterfangen sollen nicht vom bestehenden Unternehmen erdrückt werden, da dies unweigerlich die Kultur zerstört und dem Projekt schadet. Nur so können die Vorteile die Assets in bestehenden Unternehmen genutzt, um sich langfristig zu behaupten.
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