Die Innovations-Apotheke: Was bringt dein Produkt wirklich – Schmerzlinderung, Wellness oder nur Träumereien?
In der Welt der Innovation und Produktentwicklung werden Produkte oft als "Aspirin" oder "Vitamin" bezeichnet. Diese Klassifikationen helfen Unternehmen und Entwicklern, den wahren Wert und die Marktfähigkeit ihrer Produkte besser zu verstehen. Aber was bedeuten diese Begriffe genau?
Aspirin: Die Problemlöser
Aspirin-Produkte sind Lösungen, die ein wichtiges, dringendes und oft schmerzhaftes Problem der Nutzer adressieren. Sie bieten eine unmittelbar erlebbare Erleichterung oder Verbesserung für das Leben ihrer Nutzer. Menschen sind daher bereit, für den empfangenen Mehrwert solcher Produkte zu zahlen, weil sie eine direkte und fühlbare Wirkung haben.
Diese Produkte zeichnen sich durch ihren hohen Nutzwert (erlebte Value Proposition) aus. Sie lösen ein spezifisches Problem, das den Nutzern bekannt ist und das sie aktiv beheben bzw. reduzieren wollen.
"A startup is not about solving a problem with a solution looking for a problem. The best startups are painkillers, not vitamins. They relieve a problem and solve a real pain in the market."
Steve Blank
Vitamin: Die Nice-to-Haves
Im Gegensatz dazu stehen Vitamin-Produkte. Diese Produkte sind nützlich und können das Leben der Nutzer verbessern, sind aber nicht unbedingt notwendig. Sie bieten zusätzliche Vorteile und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden oder zur Bequemlichkeit bei, wenn die Bereitschaft besteht, diese einzuführen oder von einer Alternative zu wechseln.
Amphetamin: Die Halluzinationen
Ein neuer, weniger diskutierter Produkttyp ist das "Amphetamin". Diese Produkte suggerieren den Innovationsmenschen, dass sie ein relevantes Problem lösen, das in Wirklichkeit gar nicht existiert (fehlende User, Probleme oder Problem-/Solution-Fit). Sie erzeugen eine Art Illusion oder Täuschung, die den anbietenden Unternehmen vorgaukelt, dass sie die richtigen Nutzer adressieren, diese Probleme haben, sie relevant sind, die Lösung einen echten Mehrwert bietet oder die Nutzer bereit sind, vom Status Quo zu wechseln. In keinem Fall ist ein sogenannter Problem-/Solution-Fit gegeben und das Unternehmen entwickelt blauäugig Lösung um Lösung in einer tödlichen Spirale, bis das Kapital aufgebraucht ist oder der Sachverhalt erkannt wird.
"Wenn dein Produkt Probleme löst, die es vorher gar nicht gab, hast du vielleicht ein Amphetamin erschaffen und Halluzinationen: Es hält dich wach, aber bringt dich keinen Schritt weiter!"
Fazit - Innovation Aspirin, Vitamin oder Amphetamin
Die Fähigkeit, die Jobs to be done der Nutzer zu erkennen und festzustellen, welche Bedürfnisse dabei nicht oder schlecht erfüllt werden, ist die Grundlage jeder Innovation. Die relevanten Problemkandidaten daraus zu sortieren und in Form einer Problem Prompt zu formulieren, ist die Basis für die anschließende Ideation von Lösungsideen. Aus diesen wiederum entstehen Lösungskandidaten, die dann in einfachen bis hin zu komplexen Prototypen gegenüber dem Ursprungsproblem validiert werden. Wichtig dabei ist die erlebte Value Proposition des Nutzers. Diese lässt sich in Zahlen messen (weniger, mehr, ...) und bildet den Kern jedes neuen Geschäftsmodells. Ohne dies sind sämtliche Aktivitäten nur "Happy Innovation", gekoppelt mit "Happy Engineering", und dieser Weg führt ins "Happy Nowhere".
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