Innovationsbereitschaft in Unternehmen ist kein Mindset. Sie ist eine Betriebsbedingung.
- Yetvart Artinyan
- 1. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Die meisten Organisationen sagen, sie wollen Innovation. Aber nur wenige sind wirklich darauf vorbereitet, was sie tatsächlich verlangt.
Innovation bedeutet nicht einfach, Teams aufzubauen, Ideen zu generieren oder Pilotprojekte zu starten. Es geht darum, unternehmerische Fähigkeiten in der Organisation zu verankern – die Fähigkeit, schneller zu lernen und sich anzupassen, als sich die Welt draussen verändert.
Dafür braucht es mehr als Kreativität. Es braucht Spannungen, Ambiguität, politisches Kapital und die Toleranz gegenüber Dingen, die sich (noch) nicht in einer Excel-Tabelle erklären lassen.
Genau hier beginnen viele Unternehmen leise zu scheitern.
Warum Innovation in etablierten Organisationen leise scheitert
In Startups ist Innovation überlebensnotwendig. In grossen Unternehmen ist sie optional – bis sie es plötzlich nicht mehr ist.
Konzerne sind gebaut für Skalierung, Reproduzierbarkeit und Kontrolle. Innovation dagegen braucht Variation, Exploration und Risiko. Diese beiden Logiken widersprechen sich – nicht philosophisch, sondern strukturell.
Deshalb stirbt Innovation nicht in Workshops, sondern wenn:
die Rechtsabteilung einen Prototyp um sechs Wochen verzögert
Budgetzyklen kurzfristige KPIs auf langfristige Wetten zwingen
das mittlere Management schlechte Nachrichten weichzeichnet
gute Ideen am heutigen P&L gemessen werden
So wird Innovation nach und nach symbolisch. Eine Kampagne. Ein Lab. Ein Quartalsupdate. Aber keine echte Fähigkeit.
Innovationsbereitschaft ist eine Systemfrage
Wenn du willst, dass Innovation über die Pilotphase hinaus überlebt, musst du eine andere Frage stellen:
Ist unser System überhaupt in der Lage, nichtlinearen Fortschritt zu ermöglichen?
Innovationsbereitschaft ist kein Mindset. Es ist eine Betriebsbedingung. Sie zeigt sich in Strukturen, Verhalten, Anreizsystemen und Sprache. Sie ist entweder vorhanden – oder nicht.
Um das sichtbar zu machen, nutzen wir das Framework Innovation Readiness Scorecard. Es hilft, die unsichtbaren Barrieren zu erkennen, die selbst vielversprechende Ideen leise sabotieren.
Fünf Dimensionen, die wichtiger sind als dein Tech-Stack
Diese fünf Bereiche sind nicht vollständig – aber nicht verhandelbar. Wenn einer davon grundlegend blockiert ist, bleibt Innovation am Rand stecken.
1. Kulturelle Sicherheit vs. Innovations-Theater
Fühlen sich Teams sicher genug, um Annahmen zu hinterfragen und unbequeme Wahrheiten anzusprechen?
Ohne psychologische Sicherheit gibt es nur Papier-Innovation. In der Realität optimieren Menschen für das, was belohnt wird: Anpassung, Planbarkeit, Leistung – nicht Experimentieren.
2. Executive Sponsorship vs. Symbolische UnterstützungGeben Führungskräfte echten Rückhalt – oder nur Schlagzeilen?
Innovation braucht Führung, die auch dann schützt, wenn es politisch unbequem, strategisch diffus oder finanziell unsicher wird.Ohne das zensieren sich Teams selbst – bevor die Arbeit richtig beginnt.
3. Ermöglichende Strukturen statt Innovationsblocker
Können Teams in der Geschwindigkeit ihrer Erkenntnisse handeln – oder sind sie im Quartalsdenken gefangen?
Konzernsysteme sind gut in Ressourcenverteilung, Risikomanagement und Delivery.
Aber sie behindern oft:
schnelle Entscheidungszyklen
unklare Zielbilder
frühe, fuzzy Phase der Innovation
Ohne explizite Governance- und Finanzierungslogiken für "Lernen vor Ertrag" bleibt Innovation zweitrangig.
4. Zugang zu echten Daten, nicht nur Genehmigungsketten
Haben Innovationsteams direkten Zugang zu Kund:innen, Betriebsdaten und Budget-Spielräumen?
Zugang heisst nicht nur Geld, sondern Autonomie: das Recht, ohne 12 Freigaben zu explorieren.Viele Organisationen "unterstützen Innovation" – solange sie sicher, politisch kompatibel und CFO-tauglich in einer Folie erklärbar ist.
5. Tiefe Fähigkeiten statt Design-Theater
Verfügen Teams über die nötigen Skills für Unsicherheit?
Dazu gehören: Kundenforschung, Annahmen-Mapping, schnelles Prototyping, Portfolio-Logik, internes Storytelling.Ohne diese Fähigkeiten gibt’s keine Innovation – nur Aktivität.
Ein paar unbequeme Fragen für dein Team
Was kostet es – an Zeit, Reputation oder Karriere –, bei euch falsch zu liegen?
Wann habt ihr zuletzt eine Idee finanziert, die keinen klaren ROI hatte?
Haben eure Innovationsteams Entscheidungsbefugnisse – oder nur Berichtslinien?
Was ist die Halbwertszeit einer neuen Idee in eurem System?
Diese Fragen sind nicht angenehm. Aber notwendig. Denn: Man kann keine Innovation skalieren auf einem System, das auf das Eliminieren von Unsicherheit gebaut ist.
Du brauchst keine Transformation. Du brauchst strukturelle Bereitschaft.
Der Mythos: Um Innovation zu ermöglichen, musst du alles umbauen. Die Wahrheit: Du brauchst gezielte Änderungen – bei Entscheidungsbefugnissen, bei Messgrössen und bei der Frage, welche Art von Arbeit überhaupt existieren darf.
Innovationsbereitschaft kannst du prototypen. Genau wie Produkte.
Wenn du die vollständige Innovation Readiness Scorecard inkl. Fragen, Workshop-Designs und Reflexionshilfe für dein Führungsteam oder Portfolio möchtest, melde dich gerne.
P.S. – Finaler Gedanke, nomen est omen:
Wenn du bis hier gelesen hast, suchst du wahrscheinlich nach frischem Innovationsdenken – oder nach jemandem, der dich in deiner Innovationsreise unterstützt und deine Friktionen adressiert.
Wie gesagt: Es geht nicht um mein Angebot. Sondern um deine Jobs. Um das, was dich beschäftigt.
Genau das biete ich: Innovation as a Service.
Egal ob du jemanden suchst, der eure Innovationsarbeit übernimmt, dein Team in einem Bootcamp auf Jobs-Based Innovation ausbildet, oder frischen Wind in euren nächsten Strategietag bringt –ich helfe dir, Innovation konsequent durch die Brille echten menschlichen Fortschritts zu denken.
Du kannst mich für Workshops, Keynotes oder individuelles Sparring buchen – oder einfach meinem Newsletter folgen.
