To be rich, or to be king: that is the question
Bei der Gründung eines Unternehmens stellt sich für viele Unternehmer eine fundamentale Frage: Was ist mein primäres Ziel? Möchte ich reich werden oder die Kontrolle behalten? Diese Entscheidung beeinflusst nicht nur die Strategie des Unternehmens, sondern auch die Dynamik zwischen den Gründern und den Umgang mit externem Kapital.
Die Rich-or-King-Dichotomie
Die Rich-or-King-Dichotomie beschreibt das Dilemma, vor dem viele Gründer stehen. Der "Rich"-Ansatz fokussiert sich darauf, den grösstmöglichen finanziellen Erfolg zu erzielen, oft durch den Verkauf von Anteilen des Unternehmens und die Aufnahme von Fremdkapital. Der "King"-Ansatz hingegen legt den Schwerpunkt auf die Beibehaltung der Kontrolle über das Unternehmen, selbst wenn dies bedeutet, dass das Wachstum und der finanzielle Erfolg "langsamer" verlaufen.
Rich: Das Nichthaftende
Gründer, die den Rich-Weg wählen, streben danach, durch schnelles Wachstum und Skalierung ihres Unternehmens den grösstmöglichen finanziellen Gewinn zu erzielen. Dies wird oft durch die Aufnahme von Fremdkapital erreicht, sei es durch Venture Capital (VC), Business Angels oder andere Investoren.
Vorteile:
1. Schnelles Wachstum: Durch die Aufnahme von Fremdkapital kann das Unternehmen schneller wachsen und Marktanteile gewinnen.
2. Ressourcen: Externe Investoren bringen nicht nur Kapital, sondern oft auch wertvolle Netzwerke und Expertise mit.
3. Wettbewerbsvorteil: Mit ausreichend Kapital kann das Unternehmen in eigene Forschung und Entwicklung investieren und so Innovationen tiefgründiger vorantreiben.
Nachteile:
1. Verlust der Kontrolle: Mit jeder Finanzierungsrunde geben Gründer Anteile und somit auch einen Teil ihrer Kontrolle über das Unternehmen ab.
2. Druck von Investoren: Externe Investoren haben eigene Interessen und Erwartungen, die leider oft auf schnellen finanziellen Erfolg abzielen, nebst den Sitzen im Verwaltungsrat oder der Bestimmung der Geschäftsleitungsmitglieder. Dies kann zu Spannungen und Konflikten führen.
3. Kurzfristiger Fokus: Der Druck, schnelle Ergebnisse zu liefern, kann den Fokus von langfristigen Strategien und nachhaltiger Entwicklung ablenken.
King: Die Kontrolle
Gründer, die den King-Weg wählen, legen grossen Wert darauf, die Kontrolle über ihr Unternehmen zu behalten. Sie sind bereit, langsamer zu wachsen und verzichten häufig auf externes Kapital, um ihre Vision und Werte nicht zu kompromittieren.
Vorteile:
1. Uneingeschränkte Kontrolle: Gründer können alle wichtigen Entscheidungen selbst treffen und ihre Vision ohne externe Einflüsse umsetzen.
2. Langfristiger Fokus: Ohne den Druck von Investoren können Gründer langfristige Strategien verfolgen und nachhaltige Unternehmensentwicklung anstreben.
3. Kulturelle Kohärenz: Die Unternehmenskultur kann konsistenter und authentischer gehalten werden, da keine externen Interessen eingebunden sind.
Nachteile:
1. Langsameres Wachstum: Ohne externes Kapital kann das Wachstum langsamer verlaufen, was es schwieriger macht, schnell Marktanteile zu gewinnen.
2. Ressourcenbegrenzung: Begrenztes Kapital kann die Möglichkeiten für Forschung, Entwicklung und Expansion einschränken.
3. Hoher persönlicher Einsatz: Gründer müssen oft erhebliche persönliche finanzielle und zeitliche Investitionen tätigen, um das Unternehmen voranzubringen.
Die Dynamik zwischen Gründern
Die Entscheidung zwischen "Rich" und "King" hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Dynamik zwischen den Gründern. Bei mehreren Gründern kann es durch die anfänglich fehlende Diskussion oder verändernde Lebenssituationen zu schwerwiegenden Meinungsverschiedenheiten darüber kommen, welchen Weg das Unternehmen einschlagen soll.
Konfliktpotenzial
1. Unterschiedliche Ziele: Wenn ein Gründer reich werden und der andere die Kontrolle behalten möchte, kann dies zu erheblichen Spannungen führen.
2. Strategische Entscheidungen: Die Wahl des Finanzierungsweges beeinflusst viele strategische Entscheidungen, die nicht immer im Einklang mit den persönlichen Zielen aller Gründer stehen.
3. Rollenklarheit: Anfängliche Klarheit über die Rolle, Rechte und Pflichten jedes Gründers kann helfen, Konflikte zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu stärken.
Lösungsmöglichkeiten
1. Klare Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation über die individuellen Ziele und Erwartungen ist von Anfang an entscheidend. Lieber länger mit der Gründung warten oder auf schlechte Equal-Split Strategien verzichten und ein gemeinsames Fundament legen.
2. Festlegung von Prioritäten: Durch die Festlegung gemeinsamer Prioritäten und Werte kann eine gemeinsame Basis geschaffen werden. Selbst bei einem misslichen Gründer-Exit ist bereits schon klar, wer die Anteile übernimmt und zu welchen Konditionen.
3. Flexibilität und Kompromisse: Alle Seiten müssen bereit sein, Kompromisse einzugehen und flexibel zu bleiben, um eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden und das Überleben des Ventures zu gewährleisten.
Externes Kapital und Kontrolle
Die Aufnahme von Fremdkapital bringt nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch externe Einflüsse in das Unternehmen. Investoren erwarten oft Mitsprache und Kontrolle, was die Gründer in ihren Entscheidungsfreiheiten einschränken kann.
Strategien zur Kontrolle trotz Fremdkapital
1. Verhandlung von Bedingungen (Earn-In): Bei der Aufnahme von Fremdkapital sollten Gründer darauf achten, die Bedingungen so zu verhandeln, dass sie möglichst viel Kontrolle behalten.
2. Gestaffelte Finanzierung (VC as you go): Durch eine gestaffelte Finanzierung können Gründer das Kapital in mehreren Phasen aufnehmen und so ihre Kontrolle schrittweise anpassen.
3. Strukturelle Massnahmen (Counties oder Shires): Massnahmen wie die Einrichtung von nicht auf Aktienkapital basierende Stimmrechtsstruktur können helfen, die Kontrolle trotz externen Kapitals zu sichern und den Kapitalgebern trotzdem eine kontrollierte Mitsprache zu ermöglichen.
Fazit
Die Entscheidung zwischen "Rich" und "King" ist keine einfache und hängt von vielen Faktoren ab, einschliesslich der persönlichen Ziele, der Vision für das Unternehmen und der Marktbedingungen. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur den Weg, der am besten zu den individuellen Zielen und Umständen passt. Natürlich ist das Angebot an Venture Capital im Markt auch sehr einseitig im Vergleich zum Kapitalbedarf von Start-ups. Das bedeutet auch, dass die Geldgeber sehr wählerisch sein können und risikoavers nur auf Ventures setzen die eine hohe Erfolgschance und somit Rendite sicherstellen. Ebenfalls sollte aus Unternehmersicht auch darauf geachtet werden, was die Strategie sowie das Portfolio des Risikokapitalgebers ist, ob die Investition eine M&A Natur oder eine reine Renditeabsicht hat. Wichtig ist, dass Gründer sich dieser Entscheidung von Anfang an bewusst sind und ihre Strategie entsprechend aushandeln, um langfristig erfolgreich zu sein. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden zuerst Werte zu schaffen die Attraktiv für neue Investoren sind, bevor von Exits, Luftschlössern, Ponyhöfen und Einhörnern geträumt wird.
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