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Gates mit Zähnen: Schwierige Entscheidungen im Innovationsportfolio treffen

Autorenbild: Yetvart ArtinyanYetvart Artinyan

Wir haben keine Konkurrenz

Ein Innovationsportfolio zu managen heisst nicht, je mehr Projekte umso besser; es geht darum, weniger Projekte mit höherem Durchsatz umzusetzen. Wenn du einen Gate-Prozess führst, sitzt du auf einem untergenutzten Powerhouse, das schnelle Validierung oder Disvalidierung verlangt. Um gute Ideen zu identifizieren, brauchst du daher viele Ideen. Gates sind nicht nur Checkpoints zur Überprüfung von Zeitplänen oder Budgets; sie sind Entscheidungspunkte für aufstrebende Kandidaten und Kill-Switches für illusorische Ideen. Die hier getroffenen (oder vermiedenen) Entscheidungen können deine Innovationsstrategie erfolgreich machen oder brechen.


Die Wahrheit: Ein Gate ist nicht einfach ein Häkchen zu setzen; es ist der Punkt, an dem Ressourceninhaber – deine Senior Leadership – entscheiden, ob sie echte Ressourcen investieren, um ein Projekt voranzutreiben. Eine „Go“-Entscheidung ohne Ressourcenbindung? Das ist ein hohle Entscheidung, und es wird dein Portfolio schneller töten, als jeder Mitbewerber es könnte.


Hohle "Go"-Entscheidungen: Der Weg ins Nichts

Zu oft verlassen Teams Gate-Meetings mit einer halbherzigen „Go“-Entscheidung, aber ohne tatsächliche Ressourcen zur Umsetzung. Das, was ich als „Hollow Go“ bezeichne, passiert, weil es keine feste Obergrenze für Ressourcen gibt und niemand gezwungen wird, die schwierigen Entscheidungen zu treffen.


Hier ist das Problem:

  • Ohne Ressourcenbegrenzung erscheint alles wie eine Priorität.

  • Projekte kommen mit unzureichender Finanzierung nur schleppend voran, und die Menschen sind überlastet.

  • Nichts bewegt sich schnell, und deine Time-to-Market leidet.


Die Lösung? Hör auf, so zu tun, als wären Ressourcen unendlich. Das sind sie nicht. Eine wahre „Go“-Entscheidung bedeutet, dass Menschen und Gelder effizient zugewiesen werden. Keine Ressourcen? Kein Go.


Forced Ranking: Töte deine Lieblinge

Innovation erfordert Fokus, und Fokus erfordert Priorisierung. Genau hier kommt Forced Ranking ins Spiel. Es ist brutal, aber es funktioniert.


Denk an dein Portfolio wie an dein Rentenfonds. Du würdest nicht in jede Aktie gleich investieren; du würdest bei den Gewinnern verdoppeln und die Verlierer abschneiden. Forced Ranking wendet das gleiche Prinzip auf deine Projekte an.


So funktioniert es:

  • Rangfolge nach ROI (Return on Innovation): Verwende Kennzahlen wie den Learning Index (LI) oder Sprint Throughput (ST), um den inkrementellen Lernfortschritt pro zusätzlichem Euro oder Tag zu messen.

  • Projekte kategorisieren: Vergleiche Äpfel mit Äpfeln – grosse Projekte in einem Korb, kleine Erweiterungen in einem anderen.

  • Die Linie ziehen: Wenn du keine Ressourcen mehr hast, stoppe. Projekte unter der Linie werden beiseite gelegt, und ihre Ressourcen werden den Projekten darüber zugewiesen.


Das Ergebnis? Weniger, besser finanzierte Projekte, die tatsächlich schneller auf den Markt kommen. Du wirst auch das Bandbreitenpotenzial deines Teams freisetzen, um echten Einfluss zu erzielen, anstatt sie über zu viele Initiativen hinweg zu verteilen.


Unsichtbare Elefanten im Raum gehen nicht einfach unbemerkt unter – sie trampeln über Prioritäten, zerquetschen Fortschritte und leiten Ressourcen unter der Last der Unentschlossenheit fehl.

One Size Doesn’t Fit All: Deinen Prozess anpassen

Ein häufiger Fehler: Jedes Projekt gleich behandeln. Wenn du kleinere, risikoärmere Initiativen im gleichen Prozess wie grosse Innovationen führst, verschwendest du Zeit und Mühe. Noch schlimmer, du frustrierst dein Team.


Optimiere für Geschwindigkeit:

  • Für mittelrisikoreiche Projekte (z.B. Produktverbesserungen) verwende einen Stage-Gate Lite-Prozess – drei Stufen anstelle von fünf.

  • Für risikoarme Initiativen (z.B. eine einzelne bezahlte Kundenanfrage) gehe noch leichter mit einem Zwei-Phasen-Express-System.


Entscheide früh – bei Gate 1 – welches Mass an Prozessrigor für jedes Projekt erforderlich ist. So wird sichergestellt, dass kein Projekt das System umgeht (und Chaos verursacht), aber auch keine wertvolle Zeit mit unnötigen Reviews verschwendet wird.


Strategische Buckets: Behalte das grosse Ganze im Blick

Forced Ranking funktioniert am besten, wenn es mit den strategischen Zielen deines Unternehmens in Einklang steht. Hier kommen strategische Buckets ins Spiel: Kategorien, die direkt mit deinen Geschäftsprioritäten verbunden sind, wie Marktexpansion, Kostenreduktion oder Produkt-Life-Cycle-Verlängerungen.


Der Clou: Strategische Buckets zwingen dich, Ressourcen dorthin zuzuweisen, wo sie am meisten zählen. Das bedeutet weniger Ablenkungen, Rückzahlung der Innovationsausgaben und mehr Fokus auf Initiativen, die echtes Innovations-Payback für die bezahlende Organisation vorantreiben.


Fazit - Die harte Wahrheit über Innovation und Gates

Innovation geht nicht darum, mehr Projekten zuzustimmen. Es geht darum, den falschen Projekten „nein“ zu sagen. Forced Ranking, Ressourcengrenzen und massgeschneiderte Prozesse sind nicht nur Werkzeuge – sie sind Disziplin. Sie helfen dir, ein Portfolio zu schaffen, das schlank, fokussiert und in der Lage ist, echte Ergebnisse zu liefern.


Wenn du auf dem Markt gewinnen willst, hör auf, deine Wetten dünn zu streuen. Fang an, die schwierigen Entscheidungen zu treffen. Denn in der Innovation zählen halbe Massnahmen nicht. Geh „all in“ oder geh gar nicht.


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Yetvart Artinyan

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