Bild: Auf Veränderungen hin nicht zu handeln und beharrlich zu bleiben, ist eine ungünstige bis zu tödliche Entscheidung
In der dynamischen Welt der Innovation spielt der Status-quo-Bias eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, neue Ideen voranzutreiben und Veränderungen zu akzeptieren. Diese psychologische Neigung, am Bekannten festzuhalten, kann Innovationen behindern und den Fortschritt bremsen. In diesem Artikel werden wir das Status-quo-Bias genauer betrachten, seine Auswirkungen auf Innovation analysieren und Strategien zur Überwindung dieser Hürde erkunden.
Definition des Status-quo-Bias
Das Status-quo-Bias bezeichnet die Neigung von Menschen, sich an bestehenden Zuständen, Gewohnheiten oder Entscheidungen zu klammern, selbst wenn Anzeichen für eine notwendige Veränderung vorliegen. Diese psychologische Tendenz wurzelt in der Unsicherheit und dem Unbehagen, das mit Neuem verbunden ist, selbst wenn es positive Veränderungen bedeuten könnte.
The most damaging phrase in the language is "We’ve always done it this way".
Grace M. Hopper
Psychologische Hintergründe
Forschungsergebnisse aus der Verhaltensökonomie legen nahe, dass das Status-quo-Bias auf kognitiven Verzerrungen beruht, wie zum Beispiel dem Verlustaversionseffekt und der Angst vor Unsicherheit. Menschen neigen bei Entscheidungen dazu, potenzielle Verluste überproportional stärker zu gewichten als mögliche Gewinne und ziehen daher oft die Sicherheit des Bekannten vor.
4-Kräfte Darstellung von den Push-/Pull-Effekten bei der Innovation auf den Mensch
Auswirkungen auf Innovation
Das Status-quo-Bias kann den Innovationsprozess erheblich beeinträchtigen. Unternehmen, die sich gegen Veränderungen sperren, laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren und mit dem alten Geschäftsmodell weiterzugehen bis es zu spät ist. Neue Ideen und Technologien werden möglicherweise abgelehnt, nicht damit experimentiert, selbst wenn sie das Potenzial haben, die Branche zu revolutionieren.
Beispiele aus der Praxis
Ein prominentes Beispiel ist der Niedergang einiger traditioneller Einzelhandelsunternehmen, die sich gegen den E-Commerce sträubten, diesen Trend als kurzlebige Mode abtaten oder erst sehr spät, wenn überhaupt, darauf setzten.
Warum das Bestehende immer in Frage stellen, wenn wir wissen, dass es in Vergangenheit immer sehr gut funktioniert hat?
Anonym
Das Festhalten am alten Geschäftsmodell basiert auf veralteten Fakten. Wer jedoch neues Wissen schafft, kann sich aktiv mit den Veränderungen auseinandersetzen und zeitlich nachvollziehen, was mit dem alten Geschäftsmodell geschehen wird. Der Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie hat diesen Trend zusätzlich beschleunigt.
Unternehmen wie Amazon, Zalando, Digitec/Galaxus, Brack, Migros, Amorana usw. haben dem physischen Ladengeschäft gezeigt, dass die Bereitschaft zu permanenten Veränderungsexperimenten und die Einführung innovativer Geschäftsmodelle mit Technologien entscheidend sind, um wettbewerbsfähig zu werden, zu sein und zu bleiben.
Strategien zur Überwindung des Status-quo-Bias
Um den Status-quo-Bias zu überwinden, ist eine offene Denk- und Innovationskultur entscheidend. Letztendlich sind es nicht die Firmen selbst, sondern die Menschen darin, die sich gegen Neues sperren. Daher sollten diese Teams unbedingt mit Personen besetzt werden, die sich exklusiv den Themen widmen wollen, nicht weil sie müssen. Dabei ist es wichtig, kein Innovationstheater zu inszenieren, das von der bestehenden Organisation belächelt wird. Vielmehr geht es darum, in der noch unklaren neuen Welt durch Lerniterationen neues Wissen zu schaffen und dies zu teilen, um den Bedarf an Veränderungsbereitschaft mit empathischen Fakten zu untermauern.
Zweitens bedarf es einer klaren Unternehmensvision, vergleichbar mit einem Nordstern. Diese Vision sollte klären, was sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Markt verändern wird und was nicht. Sie sollte die DNA des Unternehmens definieren, die langfristige Ausrichtung beschreiben, die geplanten Innovationstätigkeiten skizzieren, Bereiche aufzeigen, die nicht zur DNA gehören und heruntergefahren werden, um Ressourcen freizusetzen, und erläutern, wie Innovationskollaborationen im Sinne eines Ökosystems gestaltet werden können. Ebenso sollte sie darauf eingehen, wie die treibenden Personen über ihre Rollen, Beziehungen und Vergütungen motiviert werden können, unternehmerisches Risiko zu übernehmen.
Agile Arbeitsmethoden in der Innovation, besonders beim Suchen und Finden neuer Geschäftsmodelle durch Experimente, sowie eine konstruktive Fehlerkultur können dazu beitragen, die Angst vor Veränderungen zu mindern. Diese Methoden ermöglichen es auch, die Lernkurve mit den esten Welle von Mitarbeitern, der Early Majority, zu teilen und somit einen Wandel im Denken des Unternehmens zu motivieren.
Unternehmen sollten ausserdem alle Mitarbeiter ermutigen, neue Ideen vorzubringen, und einen Raum schaffen, in dem Innovation täglich gedeihen kann. Dies bedeutet, dass Innovation nicht auf bestimmte Abteilungen beschränkt sein sollte, sondern eine kollaborative Anstrengung sein muss, die von allen Ebenen und Bereichen des Unternehmens getragen wird.
Positive Beispiele für Innovation trotz Widerstands
Unternehmen wie Apple haben gezeigt, dass es möglich ist sich ein bestehenden hart umkämpften Märkten nicht nur zu etablieren, sondern auch den Status-quo-Bias zu überwinden und immer wieder erfolgreich innovative Wege einzuschlagen. Durch neuartige Vision auf Technologie, eine einmalige User Experiences sowie kontinuierliche Produktverbesserungen und die Einführung neuer Technologien hat sich Apple als Branchenführer positioniert, obwohl der Technologiemarkt ständigen Veränderungen unterliegt und sich auch immer wieder neue Spieler wie Google im Hardware-Markt etabliert haben.
Fazit: Den Blick in die Zukunft richten
Die Überwindung des Status-quo-Bias ist von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg in einer sich ständig wandelnden Welt. Organisationen, die sich mutig neuen Ideen öffnen, haben die Möglichkeit, die Dynamik der Innovation zu nutzen und sich als Vorreiter in ihren Branchen zu etablieren. Die Fähigkeit, das Bekannte zu verlassen und Veränderungen zu umarmen, wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil in einer Ära konstanter Veränderungen.
Innovation erfordert Mut und die Bereitschaft, das Status-quo-Bias zu überwinden. Wenn Unternehmen und Einzelpersonen ihre Denkmuster herausfordern und eine Kultur der Veränderung fördern, können sie nicht nur den eigenen Fortschritt fördern, sondern auch einen positiven Einfluss auf die gesamte Innovationslandschaft ausüben. Der Blick in die Zukunft sollte von einer Haltung des Lernens und der Offenheit geprägt sein, um die Chancen, die Veränderungen mit sich bringen, voll auszuschöpfen.
P.S: Willst du vertiefter wissen wie du dein Innovationsprojekt erfolgreich starten kannst und die klassischen Fallen umgehst?
Ergänze dein Team auf Zeit oder permanent: Kontaktiere mich für ein Gespräch
Vermittlung des Wissens: Buche eines der Innovation-Bootcamps
Keynote und Impuls zu diesem Thema: Buche eine inspirierende Keynote